Wie finanziere ich mir mein Leben?
“Wie finanzierst Du Dir Dein Leben?”
Das ist wohl eine DER Fragen, die mit am häufigsten in meinem Postfach landet. Direkt nach der Frage, welche Rasse mein Hund Nico ist, haha. (bevor Du fragst: er ist ein kompletter Mix, ein Kind der Liebe:D).
Gemeinsam mit Hund reise ich im selbstausgebauten VW-Bus seit bald 2 Jahren durch Europa. Aktuell touren wir über die Kanarischen Inseln und entfliehen hier dem kalten Winter. Ich denke die meisten haben von mir das Bild, wie es auch mein Instagram Account – ob gewollt oder nicht – vermittelt:
Ein 20 Jähriger, der ohne großen Plan durch die Welt reist, den ganzen Tag chillt, Kaffee trinkt, Freunde trifft oder hin und wieder ein Abenteuer erlebt. Was ja auch hauptsächlich so ist!
“Und wie macht der das?”
Durch Arbeit!
Natürlich ist beim Vanlife auch jede Menge chillen angesagt, genauso wie Surfen, Freunde treffen und Kaffeetrinken. Das ist eine Seite meines Lebens, nämlich die spannende, die die ich hauptsächlich online teile.
Seit ca. 5 Jahren arbeite ich inzwischen als Portrait- & Fashionphotograph. Begonnen neben der Schule, entwickelte sich mein Hobby und meine große Leidenschaft, die Fotografie, immer weiter zu einem beruflichen Standbein. Nach vielen unbezahlten Shootings, die ich zum Aufbau meines Portfolios nutze, sammelte ich immer mehr Kontakte und bekam schließlich nach und nach immer mehr bezahlte Fotoaufträge.
Wie ich zur Fotografie gekommen bin, kannst Du in meinem Blogartikel “Fotografie – mein Weg” lesen.
Geplanter Start meiner Reise war ursprünglich sobald wie möglich nach meinem 18. Geburtstag im Oktober 2018. Doch ich verschob den Start, da noch einige spannende Fotoprojekte auf mich warteten. ich nutze die Zeit in meiner Heimat Stuttgart, um noch möglichst viele Projekte und Jobs vor meiner Abfahrt zu fotografieren.
Zugegebenerweise: Ich hatte damals zwar ein wenig Geld angespart, aber ohne die Unterstützung meiner Eltern, wäre meine Reise, wenn überhaupt, wohl erst viel später gestartet.
Die ersten paar Monate reiste ich mit dem Taschengeld meiner Eltern, Der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit wuchs konstant zu dem schlechten Gewissen, auf Kosten meiner Eltern zu reisen. Fotojobs erledigen und gleichzeitig Reisen lässt sich nicht immer ganz so gut kombinieren.
Bei meinen Heimatbesuchen setzte ich so viele Jobs und Projekte wie möglich um, doch auch damit hätte ich nicht lange weiterreisen können.
Unterwegs lernte ich in Südspanien ein Bloggerpärchen über Instagram kennen und nach einigen Monaten des gemeinsamen Reisens und Fotografierens, überzeugten sie mich, selber mit Instagram anzufangen. Das war im November 2019. Ich teile seitdem meinen Alltag und meine Reisen mit meiner Community auf Instagram. Im Mai 2020 hatte ich dann tatsächlich meine allererste, bezahlte Kooperationsanfrage!
In den nächsten Monaten lernte ich einige andere Content Creator kennen und meine Community wuchs weiter.
Inzwischen habe ich immer mehr Fotojobs und dazu noch diesen weiteren Job, mit dem ich niemals gerechnet hatte und in den ich mehr oder weniger zufällig hineingestolpert bin. Ich arbeite, neben meiner Tätigkeit als Portrait- & Fashionphotograph, als Content Creator, Travelblogger oder Influencer. (Mir gefallen die ersten beiden Begriffe besser haha). Und diese beiden Jobs haben mir letztendlich den Schritt in die finanzielle Unabhängigkeit von meinen Eltern ermöglicht!
Wie man mit Instagram Geld verdienen kann?
Bevor ich selber zum Content Creator auf Instagram wurde, hatte ich mich das auch immer mit großen Fragezeichen auf der Stirn gefragt. Deswegen versuche ich es Dir hier bestmöglich zu erklären!
Willkommen im Bereich des Influencer-marketing:
Influencer, also Menschen mit einer größeren Reichweite auf Social-Media-Plattformen, wie beispielsweise Instagram, verdienen Geld durch Kooperationen mit Firmen, welche auf den Profilen Produktvorstellungen buchen. Alleine mit Instagram verdient man kein Geld, sondern nur durch Kooperationen (Prouktplatzierungen).
Das läuft folgendermaßen ab:
Eine Firma meldet sich bei mir per Mail, stellt sich und ihr Produkt vor und fragt, ob ich prinzipiell an einer Zusammenarbeit interessiert wäre.
Ich schaue mir daraufhin die Marke und das Produkt genau an und prüfe, ob sie meinen Werten und Ansichten entsprechen. Ich arbeite beispielsweise nur mit nachhaltigen Firmen mit umweltfreundlich produzierten Produkten zusammen, mit denen ich auch wirklich etwas anfangen kann. Bei meinem minimalistischen Lifestyle im Van habe ich ja schon alles was ich brauche.
Falls eine Zusammenarbeit in Frage kommt, geht mein Management in die Verhandlung mit der Firma. (Zum Management bin ich durch Angie gekommen, als die Kooperationsanfragen mehr und die Emails mir zu viel wurden). Hier wird besprochen, was die Firma überhaupt buchen möchte: eine Story, einen Post oder eine Kombination aus beidem und für welchen Preis.
Kommt man hier auf einen gemeinsamen Nenner, bekomme ich von der Firma das Produkt zugeschickt, damit ich es erstmal ausgiebig testen kann.
Wenn ich davon überzeugt bin, gebe ich meine Go und die Firma schickt mir ein Briefing für die geplante Produktvorstellung zu. An einem vereinbarten Datum, darf ich dann, je nachdem in der Story oder per Posting, das Produkt mit meiner Community teilen. Anschließend bekommt die Firma die Insight meines Contents zugeschickt und ich werde von der Firma für meine Leistungen bezahlt. Im besten Fall entwickelt sich aus einer erfolgreichen Zusammenarbeit eine langfristige Kooperation über mehrer Monate.
Und davon kann man leben? Ja, aber es ist auch jede Menge Arbeit!
Denn auch wenn es oft anders aussieht, auch hinter einem Chiller-Vanlife Profil steckt viel mehr Arbeit als man vielleicht denkt:
- täglich Storys aufnehmen und hochladen (Untertitel, GIFs, Musik etc.)
- Content produzieren für die Feedpostings. (Fotografieren, aussortieren, bearbeiten, passend planen und anordnen)
- täglich Captions schreiben
- täglich auf alle Kommentare antworten
- täglich Direct Messages beantworten (Fragen, Nachrichten etc.)
- Emails schreiben (übernimmt bei mir das Management, aber natürlich kann mir nicht die komplette Arbeit abgenommen werden. Ich habe immer das letzte Wort, prüfe Verträge etc.)
- Kooperationen umsetzen (Briefing, Timing, anders als ich legen Firmen Wert auf Planung)
- aktiv und präsent sein! (Bei anderen Content Creatorn kommentieren, linken und Supporten)
- andere Plattformen und Projekte bedienen (Blog, Preset, TikTok etc.)
Da kommt man schnell auf eine tägliche Bildschirmzeit zwischen 8 und 10 Stunden.
Seit ich mit Instagram angefangen habe (November 2019) war ich nur sehr selten für ein paar Tage offline. Urlaub gibt es nicht wirklich, denn das bestraft der Algorithmus von Instagram mit runterstufen der Reichweite.
Ja, es ist viel Arbeit, aber eine Arbeit die mir unglaublich viel Spaß macht und das, obwohl ich eigentlich nie vor hatte, als Content Creator zu arbeiten. Aber vielleicht ist es ja auch genau das, was diesen Job zu etwas so besonderen macht. Denn auch wenn ich weiß, dass es Arbeit ist, fühlt es sich fast nie danach an.
Für mich ist es der perfekte Mix aus meinen beiden Leidenschaften: Dem Reisen und dem Fotografieren. Und dafür bin ich mehr als dankbar.
Ich hoffe ich konnte euch meine Arbeit als Content Creator ein bisschen näherbringend. Falls es noch offenen Fragen gibt, schreib mir doch gerne einen Kommentar unter diesen Artikel oder eine DM auf Instagram:)
Toller Artikel, gut erklärt … ich wünsche euch (Nico und dir) weiterhin eine geile Zeit … liebe Grüße aus HH Netti
Hey 🙂
super interessant mal einen Blick “hinter die Kulissen” zu kriegen! Ich frage mich jetzt nur, ob du Instagram dann überhaupt noch so wie der Großteil der Leute nutzen kannst – also zum Durchstöbern, Fotos von Freunden schauen, Stories gucken, Inspiration etc.. Für mich klingt es so, als müsstest du für deinen eigenen Account schon so viel am Handy sein, dass man danach dann gar keinen Bock mehr hat einfach mal für sich selbst (quasi zum Spaß) durch Insta zu scrollen.
Alles Liebe 🙂
Danke für die Insides. ❤️
Werde ich meiner Tochter weiterleiten. Die ist auch cool und möchte mit Fotografie finanziell unabhängig werden.
Ja, das sieht alles immer easy aus. Was dahinter steckt, ist halt Leidenschaft.
Ich habe ein Architekturbüro und eine Baufirma. Bin auch wiedermal beim Aufbau. War lange im Ausland.
Bin ein großer Fan von Dir! Insta:@sandy.fisahn
Wir hatten schon öfters die Ehre. ✊❤️
Wow! Super spannend! Danke für diesen Einblick in deinen beruflichen Alltag!